Fall des Monats - Uveodermatologisches Syndrom

Von Hauptner-Vet

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Anamnese

Sämi, ein 8 Jahre alter Akita x Husky Rüde, wurde uns mit einer massiven Augenentzündung vorgestellt. Augenentzündungen plagen Sämi schon seit Jahren immer mal wieder, hauptsächlich in den Frühlings-, Sommer- und Herbstmonaten. Die Besitzer waren deshalb bei verschiedenen Tierärzten, die Therapien haben aber jeweils nur kurzfristig geholfen. 


Untersuchung

In der Untersuchung zeigte sich das Ausmass der Entzündung. An beiden Augen hatte Sämi eitrigen Augenausfluss. Das linke Auge war so stark getrübt und mit Gefässeinsprossungen versehen, dass die Pupille nicht einsehbar war. Somit war unklar, ob Sämi mit diesem Auge je wieder sehen können wird. Die Bindehaut und die Lider am linken Auge waren massiv entzündet. Das rechte Auge sah besser aus- dort lag lediglich eine starke Bindehautentzündung vor.

 

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Auge links, Tag des Behandlungsbeginns


Diagnose

Aufgrund dessen, dass die Entzündung so massiv war und der Hund schon lange darunter litt, haben wir uns entschieden, das Tierspital Zürich um Rat zu fragen. Die Ophthalmologen vermuteten, dass es sich bei Sämis Problem um ein Uveodermatologisches Syndrom handeln könnte. Um die Diagnose zu bestätigen, fehlte den Besitzern aber leider das Geld. 

Das Uveodermatologische Syndrom ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die pigmentierte Haut um die Augen, die Schleimhäute (an Auge und Nase) und das Augeninnere (die sogenannte Uvea) vom Körper selber angegriffen werden. Es betrifft hauptsächlich nordische Rassen wie unter anderem Akita Inu, Sibirischer Husky oder Shiba Inu.

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Auge links, 10 Tage nach Behandlungsbeginn

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Auge links, 21 Tage nach Behandlungsbeginn


Therapie

Die Therapie bestand darin, mittels Kortison das Immunsystem herunterzufahren und die Entzündung zu reduzieren, sowie die bakterielle Infektion mittels systemischer Gabe von Antibiotika zu bekämpfen. Zusätzlich sollte das Auge mittels Tränenersatz immer feucht gehalten und die Haut um die Augen mit einer verdünnten Jodlösung gereinigt werden. 


Wie geht es weiter:

21 Tage nach Behandlungsbeginn sehen beide Augen sowie die Augenlider viel besser aus. Am linken Auge sind noch wenige Gefässeinsprossungen zu sehen, die Trübung ist fast komplett verschwunden und die Pupille nun gut sichtbar. Eine letzte Abschlusskontrolle ist noch ausstehend. Solange die Augen weiterhin gut aussehen, kann das Kortison langsam reduziert werden. Es kann aber sein, dass Sämi für immer eine geringe Menge Kortison braucht, damit die Augenentzündung nicht wieder auftritt.